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Stadttauben

Fütterungsverbot
Warum sind Tauben in der Stadt?
Tauben unterscheiden
Konzept zum Umgang mit Stadttauben
Bremens erstes Taubenhaus

Fütterungsverbot

Tauben füttern ist ab dem 1. April 2025 an bestimmten Orten in der Bremer Innenstadt verboten. Hier finden Sie den Gesetzestext sowie eine Karte mit dem markierten Verbotsbereich.
In Bremerhaven ist das Füttern im gesamten Stadtgebiet verboten.

Warum suchen sich Stadttauben ihr Futter nicht selbst?

Stadttauben sind verwilderte Brief- und Zuchttauben sowie deren Nachkommen. Das ist inzwischen durch genetische Untersuchungen eindeutig belegt.
Durch die Jahrtausende alte Taubenzucht, bei der die Tauben zunehmend vom Menschen abhängig wurden, haben die heutigen Stadttauben verlernt, selbst ausreichendes und artgerechtes Futter zu finden. Trotz der langen Domestikationsphase ernähren sich Stadttauben ausschließlich von Körnern und Sämereien. Von diesen gibt es in Innenstädten nicht genug, um den Ernährungszustand der Tauben aufrecht zu erhalten. In ihrer Not und durch ihren Hunger fressen die Tauben dann auch Essensreste der Menschen und anderes ungeeignetes Futter, das sie krankmacht. Übrigens ist der Kot einer gesunden Taube fest und lässt sich leicht wegfegen. Nur kranke Tauben produzieren flüssigen Kot, der sich von Fassaden schlechter entfernen lässt.

Warum dürfen Tauben in der Innenstadt nicht gefüttert werden?

Besonders in der Innenstadt kommt es zu Konflikten mit der Gastronomie und Passanten, wenn hungrige Tauben auf Tische und Bänke fliegen und diese verschmutzen. Ebenso kommt es durch das unkontrollierte, wilde Brüten von Tauben in Passagen und an Gebäuden zu enormen Verschmutzungen.
Bestimmte Flächen der Innenstadt können künftig unter Auflagen von dem Fütterungsverbot ausgenommen werden. Durch die gezielte Auswahl dieser Fütterungsstellen sollen Tauben bevorzugt an solchen Orten gefüttert werden, an denen eine geringeres Konfliktpotential besteht. Hier erhalten die Tauben dann artgerechtes Körnerfutter, das sie gesund hält.
Auf dem Dach des Parkhauses am Brill steht Bremens erstes Taubenhaus. Um die Anzahl der Stadttauben zu verringern, werden hier die Taubeneier durch Gipseier ausgetauscht. Werden die Tauben dort am Taubenhaus gefüttert, wird das Taubenhaus als "Wohnung" für die Tiere noch interessanter. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tauben dort bleiben (und so auch einen großen Teil ihres Kots dort lassen) steigt also, wenn sie am Taubenhaus gefüttert werden. Andersherum bedeutet es auch: Werden die Tauben irgendwo in der Umgebung des Taubenhauses gefüttert, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Taubenhaus von den Tieren langfristig angenommen wird.

Hilft das Fütterungsverbot den Tauben?

Ja, da so weniger ungeeignetes Futter (z. B. Essensreste, Brot) an die Tauben verfüttert wird. Wenn die Tauben durch die Ausnahmeregelung im Gesetz artgerechtes Futter in einer abgemessenen Menge erhalten würden, müssten sie weniger Hunger leiden. Durch den Eiertausch im Taubenhaus wird die Population der Tauben kleiner gehalten, was letztlich allen Stadttauben hilft.

Übrigens: Essensreste und altes oder gar verschimmeltes Brot kann nicht nur für Tauben zur tödlichen Gefahr werden!

Weitere Informationen zu Stadttauben und Wildtauben finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

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Warum sind die Tauben in der Stadt?

Stadttauben brüten in Abwehrnetzen über einem Bahnsteig
Foto: Kyra Behrje
Wenn das Abwehrnetz Löcher aufweist, gelangen Tauben dahinter und nutzen die Netze dann als (für sie gefährlichen) Brutplatz

In mittlerweile jeder deutschen Stadt gehören sie zum Bild: die Schwärme von Stadttauben. Auch in Bremen und Bremerhaven findet man sie überall. Von den einen gehasst, von den anderen rührend umsorgt. Unabhängig von der persönlichen Einstellung zu den Tieren sind sie aus ethischer und auch rechtlicher Sicht zu schützen.

Genetische Untersuchungen belegen mittlerweile zweifelsfrei, dass Stadttauben verwilderte Brieftauben und deren Nachkommen sind. Diese wiederum entstammen der Felsentaube, welche bereits seit Jahrtausenden an die Bedürfnisse des Menschen angepasst gezüchtet wurde. Wichtig in der Taubenzucht waren eine hohe Reproduktionsrate, eine extreme Standorttreue und eine sehr geringe Menschenscheu. Zudem nutzen die Stadttauben zuchtbedingt mehrmals dasselbe Nest und verfügen nicht mehr über Fähigkeiten zur Nesthygiene. Alles Eigenschaften, die den Tauben heute zu ihrem Verhängnis werden. Städte ersetzten mit ihren hohen Häusern, den vielen Nischen und ungenutzten Flächen ideal den ursprünglichen Lebensraum, nämlich den vorspringenden Felsen mit angrenzenden Offenflächen. Durch die zuchtbedingte geringe Menschenscheu, macht den Stadttauben das nahe Zusammenleben mit dem Menschen nichts aus.

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Tauben unterscheiden

Ist Taube gleich Taube?
Keineswegs! In Bremen leben vier verschiedene Taubenarten. Nur die Stadttaube ist kein heimischer Wildvogel. Das bedeutet, dass diese drei anderen Taubenarten geschützt sind und z. B. ihre Bruten nicht gestört werden dürfen:

Stadttaube

Stadttauben können, bedingt durch Zucht, sehr verschiedenfarbig aussehen. Häufig ist eine graue Grundfarbe mit verschiedenen schwarzen oder hellen Gefiederpartien. Es gibt aber auch weiße, braune, schwarze sowie in diesen Farben gemusterte und gescheckte Tauben.
Die Stadttaube hat eine Körperlänge von 31 bis 34 cm, ihr Gewicht beträgt 240 bis 380 g.

Ringeltaube

Die Ringeltaube ist die größte der bei uns heimischen Taubenarten. Sie ist gut an ihrer kräftigen Statur, der grauen Grundfarbe, rosa getönten Brust und den weißen Flecken auf ihren Halsseiten zu erkennen. Im Flug fällt sie durch die weißen Bänder auf den Flügeloberseiten und ihre - im Vergleich mit anderen Tauben - längeren Schwanzfedern auf.
Ihre Körperlänge beträgt 38 bis 43 cm.
Ringeltauben sind in vielen Lebensräumen zu Hause. Man findet sie in Wald, Feld, Städten, Gärten und Parks.

Türkentaube

Die Türkentaube ist etwa so groß wie die Stadttaube, hat jedoch eine zartere Statur. Sie hat ein beigefarbenes Federkleid und einen schwarz-weißen Nackenring. Sie bevorzugt Gärten, Parks und ruhige Wohngebiete. Ihr Nest legt sie bevorzugt in Nadelbäumen an. Meistens sind diese Tauben paarweise oder in kleinen Gruppen unterwegs.

Hohltaube

Die Hohltaube kann durch ihr Aussehen zunächst mit der Ringeltaube sowie der Stadttaube verwechselt werden. Im Gegensatz zur Ringeltaube ist die Bänderung auf ihren Flügeln jedoch schwarz. Die Hohltaube ist etwa so groß wie die Stadttaube. Sie hat einen grün schillernden Fleck an den Halsseiten und es gibt bei ihr keine Farbvarianten (im Gegensatz zur Stadttaube). Hohltauben leben in Wäldern und naturnahen Parks, denn hier finden sie leere Baumhöhlen, die sie zum Brüten benötigen. Oftmals werden verlassene Höhlen des Schwarzspechts genutzt.

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Konzept zum Umgang mit Stadttauben

Wie könnte ein Umgang mit Stadttauben aussehen, der

  • dem Menschen hilft, weil Probleme mit Tauben verringert werden, und
  • den Tauben hilft, weil ihre Population tierschutzgerecht verkleinert wird?

Die Landestierschutzbeauftragte hat unter Mitwirkung des Arbeitskreises "Tauben" ein auf die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven angepasstes Konzept erarbeitet. Dieses Konzept liefert Vorschläge und zeigt Möglichkeiten auf, wie den Problemen tierschutzgerecht begegnet werden sollte:

Konzepterstellung als Grundlage für eine tierschutzkonforme Reduktion der
Taubenpopulationen in den Städten Bremen und Bremerhaven (pdf, 1.6 MB)

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Bremens erstes Taubenhaus

Taubenhaus Am Brill
Foto: Umweltressort

Am 21.12.2023 wurde Bremens erstes betreutes Taubenhaus eingeweiht. Es befindet sich auf dem Obergeschoss des Parkhauses "Am Brill" und bietet Platz für etwa 200 Stadttauben. Die Stadttauben, die verwilderte Haustiere sind, bekommen hier artgerechtes Futter. Dadurch müssen sie nicht nur keinen Hunger mehr leiden, sondern sie sind auch gesünder. Zudem bindet die Fütterung sie an das Taubenhaus und sie lassen dann den größten Teil ihres Kots dort. Dieser ist durch die artgerechte Ernährung dann fest und leicht zu entfernen. Natürlich sollen sich die Tauben im Taubenhaus nicht unkontrolliert vermehren: Der Verein Bremer Taubenhaus e.V. tauscht regelmäßig die gelegten Eier gegen Gipseier aus.
Wir freuen uns, dass Bremen mit diesem Taubenhaus einen guten Weg eingeschlagen hat und hoffen auf weitere Taubenhäuser in verschiedenen Bremer und Bremerhavener Stadtteilen.

Pressemitteilung: "Naturschutzbehörde übergibt Taubenhaus an Verein"

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