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31. Januar 2018: Gesundheit per App - Nutzen und Sicherheit im Visier des Verbraucherschutzes

15:00 - 18:00 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4 in Bremen.

Am 31. Januar 2018 fand unter der Schirmherrschaft der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Eva Quante-Brandt, die dritte Veranstaltung der neuen Reihe „Dialog Verbraucherschutz“ statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema „Gesundheit per App - Nutzen und Sicherheit im Visier des Verbraucherschutzes" statt. 100 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswirtschaft und Gesellschaft waren der Einladung in´s Haus der Wissenschaft gefolgt.

Bild der Expertinnen und Experten des Dialogs Verbraucherschutzes am 31.01.2018
Sören Schmidt-Bodenstein, TK-Bremen; Gerd-Rüdige Kück, Staatsrat; Prof. Dr. Johannes Schöning, Universität Bremen; Dr. Annabel Oelmann, Verbraucherzentrale Bremen; Dr. Matthias von Mering, FEBN, Klinikum Bremen-Nord; Prof. Dr. Viviane Scherenberg, Apollon Hochschule; Martin Schumacher, LVG & AFS Niedersachsen e.V.; Dr.Harald Stelljes, Stv. Landesbeauftragter für Informationsfreiheit und Datenschutz.

Für die Veranstaltung konnten hochrangige Expertinnen und Experten gewonnen werden:

[LISTE Prof. Dr. Johannes Schöning, Universität Bremen, Leiter der Arbeitsgruppe Mensch-Technik-Interaktion (HCI) am Fachbereich Informatik; Prof. Dr. Viviane Schwerenberg, Appollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft Bremen, Dekanin; Dr. Annabel Oelmann, Vorstand, Verbraucherzentrale Bremen e.V.; Dr. Harald Stelljes, Stv. Landesbeauftragter für Informationsfreiheit und Datenschutz; Dr. Matthias von Mering, FEBN, Chefarzt der Stroke Unit am Klinikum Bremen-Nord. Die Techniker Krankenkasse war mit einem interaktiven Informationsstand vertreten.

Bild von Gerd-Rüdiger Kück
Gerd-Rüdiger Kück, Staatsrat

Digital gesteuerte Schlafmasken, Tattoos, die Körperfunktionen überwachen und Gabeln, die Nährstoffe im Essen ermitteln: dies sind nur einige Anwendungen, über die 80 Teilnehmende aus Politik und Gesundheitswirtschaft diskutierten. Auch, wenn Apps Patient/innen und Ärzt/innen in der Therapie und Prävention viele Vorteile bieten, ergeben sich aus der Perspektive der Verbraucher/innen viele Fragen, vor allem wenn es um den Umgang mit personenbezogenen Daten geht. Es ging daher darum, kritisch zu diskutieren, welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung aus Sicht der Patientensicherheit und die damit einhergehende Vermessung des Einzelnen auf unseren Alltag eigentlich haben.

Staatsrat Gerd-Rüdiger wies in seinem Grusswort darauf hin, dass bei allen Vorzügen der Informations- und Kommunikationstechnologien die Technik immer dem Menschen dienen müsse: „Sie darf nicht zum Selbstzweck werden“.

Bild von Prof. Dr. Johannes Schöning
Prof. Dr. Johannes Schöning

Prof. Dr. Johannes Schöning von der Universität Bremen sprach über die neuen Möglichkeiten, die sich durch Gesundheits-Apps ergeben, zeigte aber auch die Hürden auf, die noch zu meistern sind. Sicherheit und Transparenz und insbesondere Algorithmen sollten aus seinem Blickwinkel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Als positives Beispiel stellt er ein Tattoo vor, das durch einen Farbwechsel anzeigt wie hoch der Blutzucker ist oder ob die Person dehydriert.

Bild von Prof. Dr. Viviane Scherenberg
Prof. Dr. Viviane Scherenberg

Prof. Dr. Viviane Scherenberg von der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft hinterfragte die Evidenz und den Nutzen der verschiedenen Angebote im Bereich der Gesundheit. Sie ging auf die Vielfalt der schon bestehenden Gadgets, die es auf dem Markt gibt, ein.

Innerhalb ihrer Session ging sie noch einmal genauer auf die Vielfalt der schon bestehenden Gagets, den Status quo, ein. Von bekannten Fitness-Trackern über einen BH, der als Frühwarnsystem der Brustkrebserkrankung fungiert, bis hin zum Umarmungsarmband für Paare, die sich auch getrennt voneinander ihre Liebe übermitteln wollen, war die Vielzahl der schon bestehenden Anwendungen für den ein oder anderen ein neuer Einblick in einen sich rasch ändernden Markt. Für die Teilnehmer eröffnete sich die Frage, ob denn die ohnehin schon ‚schwachen‘, also ungesünder lebenden Bürger, nicht vernachlässigt werden? Denn wer sich über die Apps informiert muss ja schon einen gewissen Sinn für Gesundheit entwickelt haben.

Bild des Workshops mit Dr. Annabel Oelmann und Dr. Harald Stelljes
Workshop mit Dr. Annabel Oelmann und Dr. Harald Stelljes

Außerdem stellte sich die Frage wie denn mit den Daten verfahren wird, welche von den Apps, Gagets oder Wearables verarbeitet werden?
Dieser Frage widmeten sich Frau Dr. Oelmann und Herr Dr. Stelljes in ihrer Session. Eins war schnell klar, Digitalisierung stößt auf große Zustimmung, aber nur wenn wir auch weiterhin die Vollmacht über unsere Daten und Entscheidungen behalten. Besorgte BürgerInnen können sich an die Verbraucherzentrale Bremen wenden, falls sie eine App hinsichtlich des Datenschutzes prüfen lassen möchten.

Bild von Gesa Wessolowski-Müller und Matthias Christelsohn
Gesa Wessolowski-Müller´, Matthias Christelsohn

Fazit: Die Digitalisierung stößt auf große Zustimmung. Wichtig ist den Nutzerinnen und Nutzern aber, dass sie die Vollmacht über ihre Daten und Entscheidungen behalten. Ein wichtige Hilfestellung liefert eine Checkliste, die vom Verbraucherschutzressort gemeinsam mit App-Entwicklern und der Verbraucherzentrale Bremen erarbeitet wurde.