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Affenpocken

Bei den Affenpocken handelt es sich um ein Pockenvirus, das mit dem klassischen Pockenvirus verwandt ist. Die Affenpocken sind in Teilen Westafrikas endemisch, das heißt sie treten dort in einem begrenzten Rahmen fortlaufend auf. Seit Mai 2022 kommt es jedoch auch außerhalb dieser Endemiegebiete zu einer Häufung von Fällen. Der erste Fall in Deutschland wurde am 20. Mai 2022 bestätigt. Im Bundesland Bremen gab es Ende Juni einen ersten bestätigten Fall.

Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Informationen zu den Affenpocken, sowie weiterführende Links.

Die Affenpocken sind eine Erkrankung, die durch das Affenpockenvirus ausgelöst wird. Das Affenpockenvirus ist ein Virus, das mit dem klassischen Pockenvirus verwandt ist. Es tritt normalerweise vor allem bei Nagetieren auf, aber auch bei Affen. Jedoch kann das Virus auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Eine Übertragung des Affenpockenvirus von Mensch zu Mensch ist selten. Für die Übertragung ist ein enger Kontakt zur infizierten Person nötig. Sie kann durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten und den typischen Hautveränderungen (Pockenläsionen, z.B. Bläscheninhalt, Schorf) der Affenpocken-Infizierten stattfinden, unter anderem auch im Rahmen sexueller Aktivitäten. Als Eintrittspforte dienen häufig kleinste Hautverletzungen und alle Schleimhäute (Auge, Mund, Nase, Genitalien, Anus). Vor Auftreten der Hautläsionen ist auch eine Übertragung durch Face-to-Face-Kontakt durch ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich.

Die Übertragung ist möglich, sobald die Infizierten Symptome aufweisen. Dabei sind auch schon leichte und unspezifische Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen ein erster Hinweis auf die Erkrankung. Eine Übertragung über Tröpfchen ist jetzt bereits möglich. Allerdings ist auch hier ein enger Kontakt nötig. Wenn im weiteren Verlauf der Erkrankung die typischen Pockenbläschen auf der Haut auftreten, ist die darin enthaltene Flüssigkeit besonders ansteckend.

Die Übertragung kann auch über Gegenstände wie Kleidung, Bettwäsche oder Besteck, die gemeinsam genutzt werden, stattfinden.

Die meisten Fälle der Affenpocken verlaufen mild, allerdings gibt es auch schwere und tödliche Verläufe. Erste Symptome sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickeln sich Pockenbläschen auf der Haut, die teils schmerzhaft sein können. Diese Bläschen treten überwiegend auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen auf, aber auch im Mund und den Augen. Bei den aktuell gemeldeten Fällen wird auch von Bläschen im Genital- und Analbereich berichtet. Die Pockenbläschen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und heilen ohne Behandlung von selbst ab.

Die ersten Symptome treten zwischen 5 und 21 Tagen nach dem Kontakt mit einer infizierten Person auf (Inkubationszeit). Erst mit Auftreten der Symptome können infizierte Personen andere anstecken.

Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwäche sind besonders gefährdet, schwer an den Affenpocken zu erkranken.

Da es sich um eine ansteckende Erkrankung handelt, ordnet das Gesundheitsamt an, dass sich die jeweils Infizierten in Isolation begeben müssen. Das heißt die Infizierten müssen zuhause bleiben und dürfen keinen Kontakt zu anderen Personen haben. Die Isolation wird in der Regel für 21 Tage angeordnet. Vermeiden Sie engen Kontakt zu anderen Personen, bis alle Bläschen abgeheilt und der Schorf abgefallen ist.
Beobachten Sie Ihre Symptome genau und informieren Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin, wenn es Ihnen schlechter geht. Im Notfall rufen Sie immer den Rettungsdienst unter 112.

Das Gesundheitsamt wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen und mit Ihnen die Isolation genau besprechen. Außerdem werden Sie zu Ihren Kontaktpersonen befragt, die sich ebenfalls in Quarantäne begeben müssen.

Das Robert-Koch-Institut gibt an, dass viele Übertragungen offenbar über sexuelle Aktivitäten stattgefunden haben. Hiervon betroffen sind bislang vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Bei den Affenpocken handelt es sich aber nicht um eine rein sexuell übertragbare Krankheit. Auch können selbstverständlich alle Geschlechter gleichermaßen erkranken.

Um Infektionen zu vermeiden, sollten vor allem Kontakte zu Infizierten vermieden werden. Da eine Übertragung nur durch engen körperlichen Kontakt möglich ist, ist die Gefahr der Ansteckung im öffentlichen Raum sehr gering.

Der Impfstoff Imvanex ist seit 2013 in Deutschland zum Schutz vor Pocken zugelassen. Nach vorliegenden Daten schützt diese Impfung auf vor den Affenpocken.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit dem Impfstoff Imvanex für bestimmte Gruppen. Im Vordergrund steht dabei aktuell die Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach Affenpockenexposition. Das bedeutet es soll geimpft werden, wenn ein enger Kontakt mit infizierten Personen stattgefunden hat, der nicht länger als 14 Tage zurückliegt. Darüber hinaus empfiehlt die STIKO die Impfung für Männer, die Sex mit Männern haben und dabei häufig die Partner wechseln. Für den vollständigen Schutz sind zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen nötig.

Durch die Impfung enger Kontaktpersonen kann eine Ansteckung mit dem Affenpockenvirus auch nach einem Kontakt noch verhindert werden. Dadurch kann die Erkrankung der Kontaktpersonen und die Verbreitung des Virus verhindert werden. Außerdem schützt die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf.

Man geht davon aus, dass Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, aufgrund einer Kreuzimmunität auch einen Schutz gegen Affenpocken aufweisen. Trotz der mit der Zeit nachlassenden Wirkung der Pockenimpfung, schätzt man auf der Basis von Studienergebnissen, dass eine vorangegangene Pockenimpfung einen Schutz von 85 % gegenüber Affenpocken vermittelt. Vor schweren Krankheitsverläufen ist man noch besser geschützt. Die STIKO empfiehlt daher für Personen, die bereits gegen Pocken geimpft sind, nur eine 1-malige Impfung mit Imvanex.

Sollten bei Ihnen die oben beschriebenen Symptome auftreten, vermeiden Sie Kontakte zu anderen Personen und informieren Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Im Gesundheitsamt Bremen gibt es darüber hinaus ein anonymes Testangebot. In Bremerhaven vermittelt das Gesundheitsamt eine Testmöglichkeit. Weitere Informationen finden Sie unten.

Für den Fall, dass Sie sich mit Affenpocken infiziert haben und keine eigene Wohnung haben, wird Ihnen eine Unterkunft gestellt, in der Sie in der Zeit bis zur Genesung leben können. Hier werden Sie kostenlos mit Lebensmitteln versorgt.

Sollten Sie Suchtmittel oder Alkohol konsumieren, bekommen Sie in der Unterkunft substituierende Mittel. Selbstverständlich gibt es auch medizinische Hilfe in der Unterkunft.

In Bremen gibt es anonyme Beratungs- und Testangebote:

  • Anonyme Beratung und Testung
    Gesundheitsamt Bremen - AIDS/STD Beratung
    Tel: +49 (0) 421 361 15121
    office@gesundheitsamt.bremen.de
    Sprechzeiten:
    Montag bis Mittwoch: 09:00 - 12:00 Uhr
    Donnerstag: 14:00 - 18:00 Uhr
  • Anonyme Beratung
    Rat & Tat - Zentrum für queeres Leben e.V.
    Tel: +49 (0) 421 704170
    beratung@ratundtat-bremen.de
    Sprechzeiten:
    Montag und Mittwoch: 11:00 - 13:00 Uhr
    Dienstag und Donnerstag: 15:00 - 17:00 Uhr

In Bremerhaven gibt es ein anonymes Beratungs- und Testangebot:

Gesundheitsamt Bremerhaven - AIDS/STD-Beratung
Tel: +49 (0) 471 590 2160
Sprechzeiten:
Montag bis Donnerstag: 11:00 - 12:00 Uhr

  • Das Robert-Koch-Institut stellt umfangreiche Informationen zu den Affenpocken zur Verfügung. Darunter auch zum genauen Kontaktpersonenmanagement und zu häufig gestellten Fragen: Robert-Koch-Institut
  • Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat aktuelle Informationen zusammengestellt: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Zur Impfung gegen die Affenpocken informiert das Robert-Koch-Institut: Robert-Koch-Institut